Nach 3 Zwischenstationen lande ich um 6 Uhr morgens, nach 12 Stunden Trubel todmüde in Cotonou. Wie eine Wand wirkt die feuchte, warme Luft beim Aussteigen aus dem klimatisierten Flugzeug. Ich konnte nicht ganz nachvollziehen wieso ich der einzige im Flugzeug war, der eine kurze Hose trug.
Mein erster Eindruck von Cotonou ist verrückt.
Die Werbung, die man sieht wenn man aus dem Flughafen kommt ist gefühlt die Gleiche wie in Deutschland. Coca Cola, Mango und LTE werden auf großen Werbeplakaten angepriesen.
Es geht weiter mit dem Auto. Der Verkehr ist nichts für schwache Nerven. Er besteht zu zwei Dritteln aus Mofas, die sich ihren Weg durch die Straße suchen. Ein Großteil von ihnen sind Taxis. Man erkennt sie an den gelben Shirts mit Nummer zwischen den Schulterblättern und weil sie doch öfters mit Hupen auf sich aufmerksam machen.
Die Straße als solches lebt. Überall sind Meschen am gehen, reden, handeln und noch mehr Stände, die alles verkaufen. Von den für mich doch sehr exotischen Früchten, über T-Shirts konnte man alles bis hin zum Selfiestab erwerben, bei dem ich doch schmunzeln musste. Die fand ich in Deutschland schon immer dämlich.
Die Menschen sind alle sehr freundlich zu mir. Ich werde auf Grund meiner Hautfarbe nicht wesentlich mehr angeguckt als sonst, was ich als sehr angenehm empfinde. Und wenn ich von einem Kind länger angeguckt werde zwinkere ich zurück wofür ich bis jetzt noch immer ein Lächeln bekommen habe. Meine erste Frage, die mir über Deutschland gestellt wurde war ob dort aktuell Schnee liegt. Er guckt mich erstaunt an als ich erzähle, dass es dort im Moment nicht viel kälter ist als hier.
Mein Französisch hat sich in den ersten drei Tagen schon erheblich verbessert. Das liegt einerseits daran dass es wirklich besser wird, andererseits daran dass ich die Scheu vor dem Reden am verlieren bin. Es fühlt sich inzwischen wie Tabu an Wörter, die ich nicht kenne zu umschreiben. Das ist meist für beide Seiten ziemlich witzig.
Ich freue mich hier zu sein und bin gespannt auf die nächsten Tage.
Ich habe das Glück, dass direkt neben mir eine Schule ist, die auch einen Fußballplatz besitzt. Durch das Fenster hab hab ihn gesehen und bin am nächsten Tag einfach hin. "Je peux jouer avec vous?", und ich war dabei. Dass ich im Team Oberkörper frei war stellte sich am nächsten Tag als ärgerlich heraus. Ich wollte zu dem Zeitpunkt keine Extrawurst haben.
. Cotonou ist die größte Stadt Benins, größer als die Hauptstadt Porto Novo.
Aktuell in Cotonou drücke ich montags bis freitags die Schulbank, um mein Französisch zu verbessern. Ich gehe ungefähr 20 Minuten im sehr gemütlichen Tempo um nicht zu fertig anzukommen. Auf dem Weg werd ich von allen Mofataxis angehupt, die vorbeifahren. Mindestens zwei halten auch noch neben mir an um nochmal nachzufragen ob ich wirklich nicht mitfahren will. Es gibt Tage da nevt es mich unglaublig, es gibt auch Tage an denen finde ich es wieder witzig.
Völlig überraschend fühlt sich für mich der Schritt nach Save größer an als der von Deutschland nach Cotonou. Die Leute reagieren nochmal anders und damit hätte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. Das Rätsel, wieso ich oft der "Chinois" bin, hat sich gelöst. Drei Chinesen sollen hier eine Zuckerrohrplantage betreiben, gesehen habe ich sie aber noch nicht. Außer ihnen bin ich der einzige Nichtafrikaner in einem Städtchen von über 50.000 Einwohnern und das fühlt sich oft komisch an.
Kinder zeigen extremere Reaktionen. Manche kommen angerannt und wollen mich anfassen, andere zeigen mit dem Finger auf mich und schreien minutenlang "YOWO, cadeau". Die ganz Kleinen haben oft Angst vor mir und verstecken sich. Inzwischen habe ich gelernt, ein wenig mit der Aufmerksamkeit zu spielen, trotzdem ist es ziemlich anstrengend. Wie ein Disneystar kann ich nicht ohne Kindergeschrei auf die Straße gehen.
In Cotonou war der weiße Mann der Tourist oder Geschäftsmann, hier ist er der Entwicklungshelfer oder Missionar. Sehr oft werde ich für einen Priester oder Professor gehalten, es kommt auch vor, dass ich nach Diagnosen gefragt werde. Wahrscheinlich überschätzen deshalb auch viele mein Alter. Schätzungen fangen bei 25 an und haben ihre Spitze bei 35 Jahren gefunden. Es kann aber auch an meinem extremen Bart liegen, den ich mir, seit dem mein Rasierer gestohlen wurde, öfters mal stehen lasse. Geld ist und bleibt ein schwieriges Thema. Durch diesen Faktor verzerren sich die Beziehungen und das Zwischenmenschliche fühlt sich oft unecht und verfälscht an. Wenn sich Sting als "English Man in New York" wie ein Alien gefühlt hat, wird es schwer für mich das Richtige zu finden.
Das Ganze gibt mir aber das Gefühl, dass mein Freiwilligen Dienst nicht nur ein Spaßtrip ist, sondern auch seinen Sinn hat. Die Größe meines Beitrags an der Schule sei mal dahingestellt (dort gibt es es auch noch mittelschwere Probleme), aber nach mir werden die Kinder vielleicht nicht mehr so ausflippen, wenn sie einen Weißen sehen. Da ist der weiße Mann vielleicht nicht mehr nur der zwei Wochen Entwicklungshelfer sondern auch der, der ein Jahr hier gewohnt hat, und auch in der Kirche und auf dem Fußballplatz war. Interkulturelles Lernen beginnt halt immer mit dem Kennenlernen.
Mal wieder eins meiner Lieblingsthemen. Während der Fußball in Save einen Dämpfer erhielt, hat sich am guten Essen nichts geändert. Das ist doch wirklich eine meiner großen Überraschungen in Benin, denn Afrika habe ich ehrlich gesagt nicht mit leckeren Speisen verbunden. Die beninische Küche wäre bestimmt auch in Deutschland umsetzbar. Die Idee für ein afrikanisches Restaurant ist bereits in meinem Kopf und der Erfolg ist auch schon garantiert. Ich wäre sowieso mein bester Kunde.
Das Essen hat sich zu Cotonou nicht viel geändert. Als Beilage gibt es oft die internationalen Vertreter Couscous, Nudeln, Reis und Kartoffeln. Die drei afrikanischen Kernbeilagen sind die Pürees aus Mais (pâte blanche), Maniok (Pâte noire) und der Yamwurzel (Yampilee). Letztere wird in einer Holzschale gestampft, die zur Grundausstattung jedes Beniner Haushaltes gehört. Vom Geschmack und von der Konsistenz ähneln die drei dem Kartoffelpüree. Ist ja fast wie daheim. Dazu gibt es verschiedene Soßen mit Fisch oder Fleisch. Dies ist etwas anderes als das, was man im deutschen Supermarkt einkauft. Knochen und Gräten sind immer dran und auch der Fleischanteil ist geringer. Hier besteht ein größerer Tierbezug zum Fleisch und mein Ziel ein Nutztier zu töten, auszunehmen und zu essen rückt in greifbare Nähe. Die Soßen beinhalten viele afrikanische Gemüse, die ich vorher noch nicht gesehen habe. Mit den Händen essen, was man nicht immer aber öfters macht, macht mir keinen Spaß. Ich habe es ausprobiert, verbenne mir aber meistens die Hände dabei und finde das Gefühl dabei auch irgendwie eklig. Für mich gibt es immer Besteck dazu. Das Besteck wird nach afrikanischer Manier "falsch herum" serviert. Die Gabel rechts das Messer links, weil oft nur mit der Gabel gegessen wird.
Selbstverständlich bleibt es bei Früchten als Nachtisch. Es ist schon ein Träumchen, dass unser Garten so ziemlich alles in mehrfacher Ausführung anzubieten hat. Die Papaya wurde von der Kokosnuss als Liebling abgelöst. Von denen haben wir vier Palmen da, von denen leider zwei ihr braunes Gold in unrealistischer Höhe verteidigen. Es wird noch einige Zeit dauern bis ich die Klettertechnik für diese Höhe gemeistert habe. Ein weiteres Highlight sind Kochbananen, die egal ob roh oder in der Pfanne zubereitet, immer überragend schmecken. Dabei ist zu erwähnen, dass die "normalen" Bananen meist viel kleiner sind als das, was ich gewohnt war. Komplett vewundert war ich, als ich die Ananaspflanze zum ersten mal gesehen habe. Ich hab immer etwas erwartet, dass groß ist und einer Palme ähnelt, aber die einzelnen Wedel erinnern mich an Dekoration. Orangen haben hier einen ganz anderen Charakter und werden öfter gesaugt als gegessen.
Die Früchte haben immer ihre eigene Erntezeit. Diese sind weniger von der Jahreszeit sondern eher von der Regenzeit abhängig. Seit Anfang November hat es komplett aufgehört zu regnen und die Monate werden jetzt bis Februar immer heißer. Im September und Oktober war aber noch Hochzeit der Regensaison und es hat manchmal ordentlich geschüttet. Was ich vorher kannte, würde der Beniner wahrscheinlich als erhöhte Luftfeuchtigkeit betrachten. Stundenlange Bindfäden legen nicht nur das Straßenleben sondern auch teilweise den Verkehr lahm. Wenn die Erde feucht wird, fällt die Temperatur und der Mückenschwarm steigt auf. Da habe ich mir noch rechtzeitig ein nettes Souvenir zugelegt.
In Cotonou wollte ich relativ früh zum Friseur gehen. Das habe ich im Gespräch noch in der Sprachschule fallen gelassen und traf auf Verwunderung: "Wieso willst du denn zum Friseur? Du siehst doch mit der Frisur aus wie Fernando Torres.". Ich bezweifelte zwar stark, dass er weiß wie Fernando Torres aussieht, trotzdem hat der Spruch mich überzeugt und der Friseurbesuch wurde vertagt. Vorher wusste ich es zwar noch nicht, ich wollte aber schon immer mal aussehen wie Fernando Torres. Manchmal treffe ich mit meinem "Undercut" auch auf Unverständnis. "Wieso lässt du denn die Haare auf dem Kopf so lange?". Während der Durchschnittsbeniner die Seiten ohne Aufsatz rasiert und dann mit Übergang zu sehr kurz über geht, tragen viele Frauen, besonders Mädchen, die Haare gleichmäßig kurz rasiert. Nach den Klischeefrisuren, dem Afro und den Rasterlocken, suche ich vergeblich. Irgendwie schade, ich fand die beiden immer cool.
Außergewöhnliche Frisuren werden wie die Sonne, so weit es möglich ist, gemieden. Wenn ich mal gemütlich mit Musik in der Sonne sitze, gibt es immer jemanden, der mich für verrückt hält und mich verzweifelt aus der Sonne ziehen will. "Wieso so setzt du dich denn in die pralle Sonne? Die macht doch nur müde!" Ähnlich ist es mit kurzen Hosen. Trotz der Hitze versteckt jeder seine Waden unter Stoff, was ich am Anfang gar nicht verstehen konnte. Mit der Zeit wurde es mir klarer, man hat die Wahl zwischen Mückenstiche oder der Hitze. Es ist wirklich heiß hier und ich habe meine Priorität so oft lange gewechselt, bis ich die erste Malaria hatte.
Neben der doch öfters kommenden Diarrhée, dem absoluten Klassiker besonders unter Afrikareisenden, war ich damit das erste Mal krank. Malaria hört sich erstmal schlimm an, hat sich bei mir wie eine schwerere Grippe angefühlt, mit allen seinen Begleiterscheinungen. Ich hatte immer Angst, dass ich nicht merke, dass ich Malaria habe und dann zu spät reagiere. Da kann ich jeden beruhigen. Das merkt man. Das Ganze war dann zwar nicht toll, aber weniger schlimm als ich gedacht habe, nur bei der Hitze Fieber zu haben ist eine fiese Kombination. Nach deutschen Medikamenten (Malerone) im Wert von zwei SMIGs und einer Woche im Bett mit vielen Hörspielen (Starwars, mit dem Film wird es nichts), war ich zwar noch nicht bereit für einen Marathon, aber wieder fit auf den Beinen. Diese ab jetzt bedeckt mit einer langen Hose.
Benin ist für seine Größe doch ein ziemlich abwechslungsreiches Land. Die Südgrenze ist das Meer, das Klima wird aber zum Norden hin deutlich kontinentaler. Je mehr man Richtung Deutschland reist, desto kälter wird der Morgen und vereinzelt tauchen kleine Berge/große Hügel (les collines) tauchen auf. Auch die Landschaft wird merklich "trockener" und das allgemeine Bild wandelt sich von Grün- zu Brauntönen. Touristische Aktivitäten sind nicht sehr zahlreich und von den Museen sollte man sich nicht zu viel erhoffen. Für Tierliebhaber ist der der Park Panjeri an der nördlichen Grenze zu Burkina Faso zu empfehlen, wer auf am in Benin begründeten Vodoo-Kult interessiert ist wird in Ouidah und Abomey auf seine Kosten kommen. Abomey war die Hauptstadt des ehemaligen Dahomey, das 1975 in Volksrepublik Benin umbenannt wurde. Die Namensfindung ist dabei ganz witzig. Dahomey war ein regionales Königreich, das einen kleinen Teil umfasste. Damit sich alle gleich gut mit ihrem Land identifizieren (Quelle: GiZ) können, nahm man dann den Namen des ehemaligen Königreichs Benin an. Dieses Königreich war nämlich in Nigeria beheimatet.
Zurück zu den Sehenswürdigkeiten Benins. Erreichbar ist alles mit Fernreisebussen, Buschtaxis und Mototaxis (Zems). Für lange Strecken ist auf jeden Fall der Reisebus zu empfehlen, dessen Preise zwar sehr europäisch sind, sie dafür aber auch eine entsprechende Ausstattung haben. Mit Musik, ausreichend Platz und oft einer Klimaanlage sind auch lange Reisen, mit einem guten Blick aus dem Fenster, sehr angenehm. Ein weiterer Vorteil ist, dass die größeren Firmen relativ zuverlässige Abfahrtszeiten haben, über die man sich vor Ort relativ gut informieren kann. Abfahrtszeit heißt dabei aber meistens, dass die Leute ab dann kommen und der Bus mit ungefähr 30 bis 60 Minuten Verspätung ablegt.
Manchmal gelingt es aber auch noch jemandem nachträglich mit einem Zem dem ablegenden Bus mit einem Mofataxi zu folgen und noch einzusteigen. Highlight war ein Mann, der das geschafft hat, aber vergessen hat, seinen Fahrer zu bezahlen, auf der Hauptstraße wieder ausgestiegen ist (in Cotonou, es war eine wirklich breite Straße) ihn bezahlt hat, wieder mit ihm den Bus verfolgt hat. Nach fünf Minuten war er wieder im Bus, den Weihnachtsverkehr sei Dank.
Auf mittlere Distanz, von einer halben bis ungefähr vier Stunden, kann man bzw. muss man auf das Buschtaxi ausweichen. Die manchmal rot-gelb-grünen Autos haben in den meisten Städtchen einen Halteplatz, man kann aber auch einfach direkt an der Straße sein Glück versuchen. In alten Peugots und BMWs kommt man dann auch in die kleiner Städte und oft in den Genuss eines interessanten Gesprächs. Mein Tipp am Rande: Dicke schwarze Frauen nehmen nicht nur viel Platz weg, sondern reden auch sehr viel. Sie sind ein besserer Sitznachbar für kurze Reisen. Vorteil der Oldtimertaxis ist, dass sie quasi 24/7 fahren (die Nacht sollte man mit ihnen meiden), sie flexibler sind und der Preis auch meist geringer ist. Diesen sollte man als Weißer immer vorher ausmachen, um größere Überraschungen zu vermeiden, und auch das Handeln gehört obligatorisch dazu. Abstriche muss man hier bei der Sicherheit und bei der Bequemlichkeit hinnehmen. Das Erste kann man in seinen Gedanken relativ schnell verdrängen, den zweiten Punkt eher nicht. In einem Fünfsitzer nehmen 8 Leute Platz, für die ganz Mutigen gibt es auf dem Dach noch Erweiterungsfläche. Man sollte es nach Möglichkeit vermeiden, bei den vier Leuten vorne zu sitzen, die beim Schalten jedes Mal ein Kunststück vollführen müssen.
Der Hybrid der beiden sind kleinere Busse (Baobab) von Busgesellschaften, die teilweise pünktlich genau, auf den mittleren Distanzen fahren. Mit ihnen ist man selbst vor öfters vorkommenden Pannen gut gewappnet. Die Straßen zwischen Süden und Norden werden einigermaßen in Stand gehalten, trotzdem ist die Strecke ziemlich holprig und die Schlaglöcher zahlreich. Unser geplatzer Reifen war also kein ungewöhnlicher Vorfall und wir mussten zwei Stunden im Nirgendwo verweilen bis der hauseigene Pannendienst kam. Eine doch noch respektable Zeit. Für andere Fahrzeuge gilt es das meistens nicht bzw. man kann sie nicht mehr reparieren. Diese sieht man dann in regelmäßigen Abständen am Straßenrand rosten.
Ein frohes neues Jahr euch.
Einer der vielleicht größten Unterschiede Unterschiede der europäischen zur afrikanischen Mentalität bzw. Lebensweise ist die Religion. Sie ist der Dreh und Angelpunkt des Alltagslebens und ist in der Gesellschaft und auch in der Sprache fest verankert. Auf die Frage "Wie geht es dir?" wird in der lokalen Sprache Yoruba mit "Dank Gott(geht es mir gut)" geantwortet. Für meine Ohren eher ungewöhnlich. In Benin findet man hauptsächlich Muslime und verschiedene christliche Kirchen. Obwohl Benin als Gründer des Vodounkults gilt konnte ich darüber noch nicht viel herausfinden. Dieser wird hauptsächlich versteckt praktiziert und umhüllt sich für mich im Schleier mysteriöser Geschichten. Ich hoffe bald mehr herausfinden zu können.
Den besten Einblick bekomme ich natürlich zum katholischen Glauben, den ich am Beispiel des Weihnachtsfestes ein wenig beschreiben werde. Die Mitternachtsmesse an Heiligabend beginnt um 22 Uhr und bis zum Kleinsten werden alle extrem schick gemacht. Es wird, auch für die täglichen Messen, ein großer Wert auf angemessene, festliche Kleidung gelegt. Dies heißt im Normfall die gute Hose, geschlossene Schuhe und Hemd oder der "Afrikaanzug", Hose und Hemd mit bunten Mustern, von dem ich inzwischen auch einen besitze. Die Eucharistiefeier ist länger als in Deutschland. Die Christmette dauerte über 3 Stunden, während denen 32 Kinder getauft wurden, fünf von ihnen hießen Viakr(mein afrikanischer Lieblingsname) und gegen Ende der Boden immer mehr mit auf Decken schlafenden Kindern gepflastert war. Schluss ist dann aber noch nicht. Um 1 Uhr, ich doch auch schwer mit der Müdigkeit am kämpfen, ruft der Priester jeden zum tanzen auf. Und nun springt die halbe Kirche auf, als hätte man nur darauf gewartet und beginnt zu tanzen. Normalerweise tanzt der Chor und manchmal vereinzelte Personen, aber zu besonderen Anlässen sieht man auch mal den Großteil eine flotte Sohle auf das (Kirchen-)Parkett legen. Die Müdigkeit verfliegt langsam und die Menge feuert den angehenden Priester an, der neben dem Altar ein kleines Solo gibt und damit die Stimmung zum kochen bringt. Ich stell mir gerne ein solches Szenario in Deutschland vor und muss doch mehr als schmunzeln. Tanzen in der Kirche.
Zu den besonderen Festen ist sie extrem voll, aber auch unter der Woche sind die Menschen zahlreich. Der Glaube ist dir soziale Institution vor Ort und die Priester erfreuen sich doch einem größeren Einfluss und einer richtigen Beliebtheit. Mir persönlich fehlt öfters das Vereinsleben, dass ich in Deutschland sehr genossen habe. Sportmöglichkeiten sind begrenzt. Auch für die Jugend ist der Glaube sehr präsent. Während man Europa als Bildschirmschoner der Handys Frauen oder Autos sieht ist es hier oft Jesus am Kreuz oder die Jungfrau Maria. Man hört oft religiöse Musik, teilweise mit in der Mischung mit modernen Trends wie z.B der moderne Klassiker "No Jesus No SWAG".
Auch wenn ich nicht zu vielen Muslimen Kontakt habe kommen sie mir noch religiöser vor. Um 5 Uhr morgens beginnt für die die wollen der Tag in der Moschee und von da an wird alle zwei Stunden zum kurzen Gebet aufgerufen. Es gibt unzählige kleinere Moschees, die zu den Hauptgebetszeiten nicht genug Platz bieten. Ausgewichen wird dann auf Dächer und andere Möglichkeiten. In Zongo(ein sehr muslimisches Viertel Savès) wird öfters die Hauptkreuzung am Markt gesperrt, um die Teppiche auf der Straße auszubreiten. Das finde ich zwar doch seltsam, ist aber definitiv einen Anblick wert.
Ende Januar stand für mich das Zwischenseminar in Ghana an, auf das ich mich schon sehr gefreut habe. Es war nicht nur eine Gelegenheit, Westafrika weiter kennen zu lernen, sondern sich auch mal ausgelassen mit anderen Freiwilligen auf Deutsch zu unterhalten. Es ist unglaublich, wie viel Spaß es macht auf seiner Muttersprache zu "labern". Nach unseren Seminartagen in Kumasi, die wie im Flug vergangen sind, machte ich weitere Zwischenstopps in Accra, Capecoast und auch in Lomé, der Hauptstadt Togos. Immer wieder wurde ich überrascht, wie unterschiedlich die Länder und nochmal besonders die Regionen voneinander sind. Unterschiede erstrecken sich von der Infrastruktur, über das Essen, bis zur Mentalität und viele weitere Bereiche. Im Folgenden meine Eindrücke aus drei Wochen Ghana und Togo.
Als erstes sichtbar sind die Unterschiede im Bereich der Infrastrukutur. Schon vor der Ankunft merkte ich, dass die Straßen(-beleuchtungen) bis zu europäischen Standards entsprechen und der "circle" (ein Hauptknotenpunkt des Verkehrs in Accra für den die Straßen"brücken" in einiger Höhe gebaut werden, um einen flüssigen Verlauf des Verkehrs zu gewährleisten) eine durchaus imposante Erscheinung ist. In der Hauptstadt Ghanas - ausgestiegen aus dem Bus - wurde ich überrascht, dass es keine Mofataxis gibts. Der Verkehr besteht im Gegensatz zu Benin zum größten Teil aus Autos (in Accra nochmal besonders) und ich musste mir ein wesentlich teureres Autotaxi nehmen. Man gewöhnt sich schnell an die niedrigen Preise und ich habe schon Angst, dass ich in Deutschland alles in CFA umrechnen werde (Wechselkurs 1€=655CFA). Ungewohnt viel Werbung prasselte nun auf mich ein. Neben Werbung für Bier und die von Fluglinien bei France24 bekomme ich davon in Savè nicht viel zu sehen. In Accra findet man viele hohe Glasbauten, aber der Großteil der Gebäude sieht aus wie Villen, die ihre beste Zeit schon hinter sich haben. Sie strahlen als Kontrast zum hektischen Gemenge von Autos und Menschen eine gemütliche Atmospäre aus. Der große Markt in Kumasi war besonders eindrucksvoll, wo alles was man braucht oder nicht braucht, in engen Gassen lauthals von den Verkäufern angepriesen wird. Tote Tiere, Elektronik, Kleidung und insbesondere die typisch afrikanischen Stoffe werden in verschiedenster Ausführung geziegt. Ein sehenswerter Anblick.
In Ghana ist der Tourismus durchaus etabliert. Ungewohnt viele Abromeys (Yowos in Ghana) sieht man auf den Straßen, besonders deutsche Freiwillige trifft man regelmäßig an. Man ist den Umgang mit Weißen gewohnt und ich empfand es als angenehm, dass man schnell ins Gespräch kommt, der Umgang miteinander aber weniger anstrengend ist. Nationalsparks und schöne Strände laden zum Verweilen ein und mein erstes Mal Surfen hat richtig Spaß gemacht. Die Verkehrsmittel sind breit ausgebaut, das Land sehr sicher und billige Hostels mit Schlafsälen verfügbar, was das Land auch für Rucksackreisende sehr attraktiv macht. Es wird hoffentlich nicht mein letztes Mal dort gewesen sein.
In den Westafrikanischen Ländern, die am Meer liegen, gibt es eine ziemlich ähnliche Süd-Nord Verschiebung. Die Regionen um die Küste sind mit ihrem internationalen Handelspotenzial reicher und deutlich westlicher geprägt als der Norden, der zur Sahara hin immer trockener wird. Zwischen anglo- und frankophonen Ländern besteht in dem,was ich gesehen habe, ein ziemlich großer Unterschied. In Benin wird Wein, Baguette und auch Champagner sehr geschätzt, in Ghana mehr der englische als der französische Fußball. Das Land der "Black Stars" scheint mir in vielen Bereichen weiter entwickelt zu sein, was von den umliegenden von Frankreich kolonisierten Ländern auch durchaus so wahrgenommen wird. In Benin ist man mit der Beziehung zu ihren ehemaligen Kolonialherren oft unzufrieden und in Togo habe ich mich als Deutscher überraschend beliebt gemacht. Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet. Man sieht die reichen Nachbarn Nigeria und Ghana, die, soweit ich das in meinen Gesprächen mitbekommen habe, mit ihrem englischen Einfluss nicht in diesem Maße unzufrieden sind.
Sich mit anderen Freiwilligen auszutauschen, die ähnliche Erfahrungen machen, war sehr interessant und hat geholfen, ein wenig Abstand vom neuen Alltag zu gewinnen. Trotzdem merkt man schnell, dass jeder Freiwilligendienst anders ist. Ob man mit Deutschen zusammenwohnt, die Art der Beschäftigung, die Unterbringung, die Eigenschaften des Ortes, an den man lebt und vieles andere prägt doch jeden und lässt jeden seine ganz eigenen Erfahrungen zu machen. So sind die schönen Wochen zu Ende gegangen und es geht wieder zurück nach Benin mit neuen Erinnerrungen.
Eine kleine Hommage an den großen Udo Jürgens, in Form einer Neuinterpretation seines Dauerbrenners "Griechischer Wein".
Während ich mich in meiner Version in einer beninischen "buvette" befinde, tritt Udo Jürgens im Original in Deutschland in eine griechische Kneipe ein. Spät abends trifft er auf ein ihm fremdes Etablissement und bekommt von der Heimat eines dort anwesenden Gastarbeiters erzählt. Dies geschieht besonders eindrucksvoll durch den Perspektivenwechsel im Refrain, in welchem Udos Gegenüber seine Sorgen im Wein seiner Heimat ertränken will. Auch wenn ich meine Situation keineswegs mit der eines griechischen Gastarbeiters vergleichen will habe ich in diesem Lied doch einige Parallelen zu mir gefunden und für mich passend modifiziert.
Im Folgenden: "Bitburger Bier".
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(am besten mit Melodie lesen)
Strophe:
Es war schon dunkel als ich durch Vorstadtstraßen heimwärts ging.
Da war eine buvette aus der das Licht noch auf den Gehsteig schien,
Ich hatte Zeit und mir war heiß, drum trat ich ein.
Dort saßen Männer mit bunter Kleidung und mit kurzem Haar
Und aus den Boxen kommt Musik, die tanzbar war
Als man mich sah, stand einer auf und rief nach mir.
Refrain:
Bitburger Bier
Ist so wie das Blut der Erde,
Gut schmeckt es mir
Und wenn ich dann traurig werde
Liegt es daran,
Dass ich immer träume von diesem Bier
Ich komm aus Trier
Bitburger Bier
Und die alt vertrauten Lieder.
Beninoise trinkt man hier.
Und ich spür die Sehnsucht wieder
In dieser Stadt,
Werde ich immer auf der Suche sein
Auch nach Apfelwein.
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Griechischer Wein thematisiert kulturelle Unterschiede. Man trinkt andere Getränke, hat einen anderen Humor und auch andere Gepflogenheiten, Dinge die einem immer wieder anders, irgendwie seltsam vorkommen. Man merkt, dass das aktuell kein Heimspiel ist. Schmunzeln muss ich bei der Stelle: "Und die alt vertrauten Lieder". Es passt einfach so gut. Wenn ich hier "Griechischer Wein" singe, trällert niemand mit. Schade. Ich finde auch Gefallen an westafrikanischer Musik, finde auch gefallen an "coller la petite", muss aber sagen, dass sie mir zu unausgewogen ist. Musik muss für mich nicht immer tanzbar sein.
Für mich bedeutet dieses Lied, dass die kulturelle Prägung etwas Tiefgreifendes ist, das einen großen Teil der eigenen Identität ausmacht. Besonders im sozialen Bereich verbindet es, trennt aber auch. Fruchtbar wird die Diversität auf Boden, der Unterschiede respektiert und von der Vielseitigkeit profitiert. Mal einen ganz neuen Impuls bekommen. Auch wenn niemand so genau weiß, was das heißt, ist das oft ein Grund der Jugendliche ins Ausland zieht. Dabei ist jede Erfahrung anders und das, was die Person aus ihrem Jahr mitnimmt, genauso.
Wenn ich an Benin denke, denke ich an extrovertierte Menschen. Im Bus quatscht man halt mit dem, der neben einem sitzt, manchmal entsteht dabei eine richtige Klassenfahrtsstimmung, da guckt man
nicht nur aus dem Fenster oder steckt sich die Kopfhörer in den Kopf. Und das ist definitiv etwas, dass ich mir mitnehmen will nach Deutschland. Ein bisschen beninische Offenheit. Und freuen kann
ich mich schon auf die Heimat. Unter anderem auch auf ein Bitburger, frisch gezapft vom Fass.
Die Erde wurde erschaffen mit vier Elementen: Feuer, Wasser, Erde und Wind. Der Mensch fügte ein füntes Element hinzu, den Plastik. In Deutschland habe ich diesen in vielen nützlichen Varianten wahrgenommen und benutzt, ansonsten landete er im Müll und ich ging davon aus, dass er weiterverarbeitet oder fachgerecht entsorgt wird. Ein für den Staat nicht ganz ganz billiger Spaß und ein einfaches Merkmal, um festzustellen, wo man sich aktuell befindet. Nach Eric-Emmanuel Schmidt (Monsieur Ibrahim et les fleures de coran): Sieht man Mülleimer und keinen Müll, ist man in einem reichen Land. Sieht man keine Mülleimer und Müll, ist man in einem armen Land. Sieht man Mülleimer und der Müll liegt daneben, ist man in einem touristischen Gebiet.
In Benin trifft eher Zweiteres zu. Alles Unbrauchbare wird genau dort fallen gelassen, wo man sich gerade befindet. Man trinkt seinen halben Liter Wasser aus der Plastiktüte ("pure water" oder auch "pure wata") und schmeißt das dann einfach zur Seite. An Orten, wo sich die Leute dafür verantwortlich fühlen, wird der Müll entsorgt, d.h. es ist vor den Häusern und Kirchen meist sehr sauber. An Straßen, Nebengassen, freien Flächen, oder ähnlichem sieht man aber öfters wie sich der Müll stapelt und die Ziegen und Hühner darin wühlen. Es gibt halt nur in den größten Städten eine öffentliche Müllabfuhr, die in einem anderen Ausmaß agiert als man das in Deutschland gewohnt ist. Meistens muss sich jeder Bürger selber um seinen Dreck kümmern und entsorgen. Private Müllentsorgung heißt, dass alles was an unnützen Dingen anfällt, im Garten verbrannt wird. Da habe ich schon brennende Berge gesehen, für die man in Deutschland ein Schwerverbrecher wäre. Auch meinen Müll muss ich immer im Garten verbrennen. Neulich war es mal wieder Zeit, jemand kommt vorbei und begrüßt mich.
Dabei wurde ich wieder erinnert, dass man sich in Benin doch anders begrüßt als in Deutschland. Wie ich es schon einmal geschrieben habe, würde ich der Begrüßung innerhalb der westafrikanischen Kultur einen ziemlich hohen Stellenwert zuordnen. Mich hat es am Anfang total verwirrt und auch ein gewisses Unverständnis in mir aufgeworfen mit wie vielen Fragen man sich zur Begrüßung "bombadiert", die größtenteils mit den gleichen Antworten beantwortet werden: "Wie geht es dir?" Mir geht es gut." "Wie geht es der Familie?" "Der Familie geht es gut." "Wie läuft es auf der Arbeit?" "Auf der Arbeit läuft es gut." "Hast du gegessen?" "Ja, ich habe gegessen." "Bist du gut aufgestanden?" "Ja, ich bin gut aufgestanden."
Dann gibt es auch exotischere Fragen: "Wie geht es dem Haus?" "Dem Haus geht es gut.". Und mein persönlicher Liebling: "Tu es là?" "Je suis là." (Bist du da). Eine Frage die auch gerne mal zwischendurch gestellt wird. Am Anfang habe ich mich geweigert darauf eine Antwort zu geben aber dann wird hartnäckig weitergefragt. "Bist du da?" "Ja ich bin da. Bist du da?" "Ja ich bin da." Auf Französisch oder Nago ein komplett normaler Dialog, wenn ich Deutschlehrer höre, die das ins Deutsche übersetzen wollen, finde ich das ziemlich witzig.
Um wieder auf meinen Müll zurückzukommen. So steh` ich neben meinem Haufen aus Papier, Plastik und einem Paar kaputter Flip Flops, die in einer gelb-grünen Flamme schmoren und ziemlich stinken. Jemand kommt vorbei. "Max, verbrennst du etwas?" "Ja ich verbrenne etwas. Viakre, bist du da?" "Ja ich bin da."
Ich bin in Benin.
Ich blicke auf ein Jahr in Benin zurück. Angefangen mit meiner Zeit in Cotonou, der größten Stadt Benins. Gerne erinnere ich mich an meinen Sprachkurs, die Mofataxis und den Fußballplatz zurück, an die Menschen, die hinter diesen Erinnerungen stehen. Dann ging es zu meinem neuen Zuhause in Savè, einer kleineren Stadt in Benin, wo ich dann auch eigene Aufgaben übernommen habe. Anfang Februar, als ich gedacht habe ich würde ganz Afrika kennen, reiste ich zum Zwischenseminar nach Ghana und merkte wie leicht man sich doch selber überschätzt. Die restliche Zeit in Savè verstrich anschließend immer schneller und ich kann nun auf ein ereignisreiches Jahr zurückblicken, das ich nicht so schnell vergessen werde.
Mit meiner Zeit bin ich für mich erwachsen geworden. Die Nabelschnur ans Elternhaus wurde mit dem Messer durchgeschnitten, jetzt hat nicht mehr Mama die Wäsche gemacht sondern ich mit der Hand. Nicht nur die Familie sondern auch Freunde, der Sport, eine warme Dusche und weitere Dinge wurden schmerzlich vermisst. Ein ganzes Jahr wirkt über manche Phasen, wie eine utopisch lange Zeit, die manchmal sehr schnell und manchmal langsam vergeht, ist aber eine gute Spanne. Man erlebt nicht nur einen Klimazyklus mit - im Februar war es echt heiß- sondern hat auch immer wieder einen anderen Bezug zu den Menschen.
Die Herausforderung sich in einem fremden Kulturkreis zu integrieren in welchen man sich äußerlich von den anderen Unterscheidet und dies auch mit Erwartungen besetzt ist, ist nicht immer einfach. Dazu muss ich hinzufügen, dass in den Regionen Westafrikas, die ich bereist habe, es sehr einfach war mit Leuten in den ersten Kontakt zu kommen, wie ich es schon in einigen Beiträgen erwähnt habe. Dann ist es auch erstmal nicht so einfach die Freundschaft auf der für einen richtigen Basis zu halten. Statt ins Kino zu gehen trifft man sich zum Fleisch essen, auf Feiern wird nüchtern durchgetanzt und Händschen halten unter Jungs ist auf einmal ein Zeichen der Freundschaft. Es gibt Dinge, die nicht wie zuhause sind und auch wenn sie zu vielen peinlichen manchmal sogar unangenehmen Situation führen merkt man doch danach, dass man etwas gelernt hat. Man lernt sich selber besser kennen und geht selbstbewusster und gelassener auf neue Dinge zu. Trotzdem gab es für mich auch immer Umstände in denen das nicht half und man dem Gegenüber deutlich "Nein" sagen muss, besonders Mädchen werden es in Westafrika lernen.
Im Folgenden eine den meisten Freiwilligen und Touristen wahrscheinlich ungefähr bekannte Situation:
Ein Straßenkünstler geht die Straßen entlang und versucht den Leuten seine DIN 3 und 4 großen Leinenbilder zu verkaufen. Besonders in den touristischen Regionen haben die Verkäufer ein Auge für weiße Gäste und bleiben dort etwas energischer an den potenziellen Kunden dran. Er spricht dich nun an, breitet seine ganzen Kunstwerke auf dem Boden aus und will, dass du etwas kaufst.
Du willst ihm nun höflich abwimmeln und meinst mit einem Lächeln auf dem Gesicht:"Die Bilder sind echt schön aber ich will gerade kein Bild kaufen".
Der Künstler wird dein Lächeln mit und "die Bilder sind schön" als Interesse, vielleicht sogar als Teil deiner Verhandlungsstrategie interpretieren und dir seine Werke nun noch ernergischer andrehen.
Wenn du nach deinen drei gekauften Holzmasken wirklich keine Leinenbilder mehr kaufen willst musst du klare Signale geben.
"Ich mag keine Kunst!" oder "Ich mag deine Bilder nicht!" optionsweise mit ernstem Blick, werden dem Straßenverkäufer zu verstehen geben, dass du wirklich nichts kaufen willst.
Bei dieser Antwort war auch noch nie jemand beleidigt oder wütend, was in Deutschland definitiv der Fall wäre. Ich würde dies für mich als ein anderes Maß der Direktheit auslegen, was natürlich nicht allgemeingültig stimmen muss.
Ich würde meinen Freiwilligendienst wieder machen. Mir hat das Jahr viel gebracht und ich würde es auch weiterempfehlen. Hinweisen will ich darauf, dass Freiwilligendienste sehr unterschiedlich sein können. Je nach dem wie alt das Projekt ist, ob man auf dem Dorf oder in der Stadt ist, in welcher Region man sich aufhält, mit wie vielen Freiwilligen man zusammenwohnt, in welchem Bereich gearbeitet wird, wie umfangreich die Arbeit ist und weiteren Punkten, variiert der Freiwilligendienst stark. Alles hat seine Vor- und Nachteile, man sollte für sich selber abwägen was das für einen das Beste ist.
Wer interessiert ist sich selber für einen Freiwilligendienst zu bewerben kann das noch bis zum 30. September bei SoFiA tun, Spenden zur Finazierung werden auch dankend angenommen.
Ich will mich bei SoFiA und den Menschen, die hinter diesen Namen stehen für die Ermöglichung meiner Zeit in Benin danken.
Mit diesem Beitrag will ich diesen Blog zu Ende führen im Anhang noch einige Bilder.
P.S.: 1 Highlight ist noch auf der Seite versteckt.
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